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FCI-Sportdirektor vor RWE
"Die Kulisse an der Hafenstraße lässt keinen Profi kalt"

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FCI-Sportdirektor vor RWE: "Die Kulisse an der Hafenstraße lässt keinen Profi kalt"
Foto: firo

Der FC Ingolstadt gastiert am Samstag (14 Uhr, RevierSport-Liveticker) an der Essener Hafenstraße. Vor dem RWE-Spiel hat RevierSport mit dem Sportdirektor gesprochen.

Seit dem 1. Juli 2021 ist Malte Metzelder Sportdirektor beim FC Ingolstadt. Für den FCI bestritt der 40-Jährige auch einst 115 Profispiele. Für keinen anderen Klub spielte er in seiner Karriere öfter.

Nun ist sein Auftrag als Sportdirektor auch klar definiert: Metzelder soll mit dafür sorgen, dass die Bayern nach nur einem Jahr Abstinenz in die 2. Bundesliga zurückkehren. Aktuell - siehe Tabelle - ist Ingolstadt auf einem guten Weg.

Vor dem Spiel bei Rot-Weiss Essen hat RevierSport mit Malte Metzelder gesprochen.

Malte Metzelder, nach dem Abstieg kann man eigentlich kaum besser in eine neue Saison, in eine neue Liga starten. Wie fällt ihr erstes Fazit aus?

Natürlich tut es gut, nach einer schmerzlichen Saison, mit Erfolgserlebnissen in die neue Saison zu starten. Wir haben im Sommer viel an der Kaderstruktur verändert und ganz bewusst die Neuausrichtung gestartet. Jeder Sieg hilft uns dabei, dass das Team schnell zueinander findet, eine Einheit auf dem Platz wird und Automatismen greifen.

Zehn Punkte, null Gegentore: Gibt es überhaupt Dinge, die Ihnen als Sportchef bislang missfallen haben?

Was derzeit gefällt, ist der Spirit in der Mannschaft. Man spürt wie zuletzt in Osnabrück an der Bremer Brücke oder daheim gegen Saarbrücken, dass sich gerade auch die Spieler, die nicht auf dem Platz stehen, miteinander über jeden gewonnenen Zweikampf oder jede gelungene Aktion freuen. Dieses zarte Pflänzchen der Geschlossenheit und des Teamgeistes müssen wir pflegen und wird die Basis für eine erfolgreiche Saison sein. Aber wir wissen eben auch sehr genau, was derzeit noch nicht perfekt funktioniert bzw. wo unsere Defizite liegen. Gerade im Spiel mit dem Ball müssen wir souveräner, im Passspiel präziser und schneller werden sowie in der Lage sein, den Spielrhythmus vom schnellen vertikalen Spiel hin zu mehr Ballbesitzphasen zu verändern.

RWE ist ein Verein mit großer Strahlkraft sowie der Sehnsucht, wieder ein etablierter Klub im deutschen Profifußball zu werden. Gerade mit dem enormen Support an der Hafenstraße und ein paar Erfolgserlebnissen im Rücken kann sich das Blatt im Laufe dieser noch jungen Saison sehr schnell wenden.

Malte Metzelder

Am Samstag geht es nach Essen. Sie persönlich wären lieber in dieser Saison nach Münster gefahren, oder?

Mit beiden Städten verbinde ich besondere Dinge: In Essen habe ich auf der einen Seite immer sehr intensive und emotionale Spiele erlebt, auf der anderen Seite freue ich mich darauf meine Verwandtschaft väterlicherseits, die aus Essen-Borbeck kommt, im Zuge des Spieles am Samstag wiederzusehen.

RWE ist sehr schlecht in die Saison gekommen. Wie schätzen Sie die Essener Mannschaft ein?

Wir wissen selbst am besten, wie schwierig es sein kann, bei einem Ligawechsel sofort auf den Punkt da zu sein und in einer neuen Liga anzukommen. Auch wir wussten nicht genau, wo wir zum jetzigen Zeitpunkt des Saisonstartes stehen. Unabhängig davon, sind wir noch am Anfang einer sehr langen und intensiven Spielzeit. RWE ist ein Verein mit großer Strahlkraft sowie der Sehnsucht, wieder ein etablierter Klub im deutschen Profifußball zu werden. Gerade mit dem enormen Support an der Hafenstraße und ein paar Erfolgserlebnissen im Rücken kann sich das Blatt im Laufe dieser noch jungen Saison sehr schnell wenden. Mit 87 Punkten im Aufstiegsjahr der Regionalliga West hat die Mannschaft in jedem Fall das Potenzial dazu.

Eine große Kulisse und energiegeladene Atmosphäre, wie man sie gewohntermaßen an der Hafenstraße erlebt, lassen keinen Profi kalt, sondern sorgen für die nötige Anspannung und können besondere Leistungen hervorrufen.

Malte Metzelder

2:9 Tore in zwei Heimspielen, nun kommt Ingolstadt als Spitzenmannschaft: Eigentlich eine klare Kiste. Was macht RWE dennoch gefährlich?

Das derzeitige Tableau ist eine Momentaufnahme. Ein Sieg kann der Truppe gleich den nötigen Auftrieb geben. Gegen den MSV Duisburg hat die Mannschaft Mentalität gezeigt und ein 0:2 egalisiert. Mit 87 Punkten haben sie, gemeinsam mit Preußen Münster, die Regionalliga West dominiert und auch schon einen verloren geglaubten Aufstieg im letzten Moment ins Positive gedreht. Dieses Team hat bereits gezeigt, Widerstände zu überwinden und Drucksituationen zu überstehen. Wir wissen um die Qualitäten, die sie in der Offensive, gerade mit den heimischen Fans und der Kulisse im Rücken, entfalten können. Außerdem hat RWE mit Simon Engelmann einen echten Torgaranten in den eigenen Reihen.

Die Kulisse an der Hafenstraße ist bekannt. Lassen sich gestandene Profis wie die des FCI von so einem Hexenkessel überhaupt noch beeindrucken?

Eine große Kulisse und energiegeladene Atmosphäre, wie man sie gewohntermaßen an der Hafenstraße erlebt, lassen keinen Profi kalt, sondern sorgen für die nötige Anspannung und können besondere Leistungen hervorrufen. Es mag sein, dass wir einige Spieler in unseren Reihen haben, die bereits in größeren Stadien und vor entsprechender Kulisse gespielt haben. Ein Großteil unserer Mannschaft hat dies aber eben noch nicht erleben dürfen. Es wird verkannt, dass wir insgesamt ein sehr junges Team haben. Gegen die U 23-Mannschaft von Borussia Dortmund beispielsweise war in der zweiten Halbzeit gefühlt eine jüngere und unerfahrenere Mannschaft auf dem Platz als die des Gastgebers.

Ingolstadt wird aufsteigen, Essen den Klassenerhalt packen. Würden Sie das so unterschreiben?

Ingolstadt steigt auf und Essen spielt in der nächsten Saison die packenden Duelle gegen Preußen Münster in der 3. Liga, würde ich unterschreiben.

Ist der Aufstieg in Ingolstadt ein Muss?

Wir haben immer betont, dass wir eine erfolgreiche Saison und oben eine entscheidende Rolle spielen wollen. Mit der Neuausrichtung wollen wir innerhalb der nächsten zwei Spielzeiten die Liga nach oben hin verlassen.

Ihre Heimat ist Haltern am See. Wie lebt es sich als Ruhrgebietler eigentlich so in Bayern? Da ticken die Uhren etwas anders, oder?

Ich bin mittlerweile im elften Jahr beim FCI – als Spieler, als Trainer, als Funktionär – und fühle michals Kind des Ruhrgebietes sehr wohl in Ingolstadt. Der Fußball bzw. der Sport verbindet, bietet jungen Menschen tolle Möglichkeiten vielfältige Orte kennenzulernen und hinterfragt auch nicht, wo man herkommt, sondern, ob man in dem was man tut, gut ist. Der einzige Wermutstropfen ist lediglich die Entfernung und dass ich deshalb auf einige gemeinsame Momente mit meiner Familie und meinen Freunden verzichten muss.

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